Wer wir sind. Was wir fordern.

Bildung ist die Grundlage für eine selbstbestimmte Lebensführung und eine erfolgreiche Berufstätigkeit. Sie ist Voraussetzung für eine demokratische Gesellschaft, die plural, tolerant und weltoffen ist. Ganz gleich, welchen Bildungsbereich wir in den Fokus rücken: Ziel der Bildungspolitik muss es sein, durch qualitätsfördernde Investitionen das Bildungswesen zugunsten aller SchülerInnen, aller Auszubildenden und aller WeiterbildungsteilnehmerInnen weiterzuentwickeln. Privatschulen und Bildungseinrichtungen in freier Trägerschaft verstehen sich als starker und verlässlicher Partner der Bildungspolitik. Für alle Bildungsakteure – egal ob staatlich oder in freier Trägerschaft – müssen dabei im Sinne der grundgesetzlich verankerten Bildungsvielfalt vergleichbare Bedingungen gelten. Schulen in freier Trägerschaft und ihre Verbände bringen sich weiterhin als konstruktive Partner für die Weiterentwicklung des deutschen Bildungssystems ein. In den kommenden Jahren wird es aus Sicht des Verbands Deutscher Privatschulverbände e.V. auf zukunftsweisende bildungs-, gesundheits- und arbeitsmarktpolitische Entscheidungen ankommen. Unseren Forderungskatalog können Sie HIER einsehen.

Bildungsinvestitionen steigern und gleichberechtigte Beteiligung freier
Träger sicherstellen

Ein passendes Bildungsangebot für alle SchülerInnen setzt voraus, dass Deutschland Bildungsinvestitionen weiter ausbaut und eine verlässliche und langfristige Finanzierung der Bundesbildungsprogramme sicherstellt. Dabei müssen die Bildungsinvestitionen des Bundes und der Länder allen Bildungseinrichtungen unabhängig von ihrer Trägerschaft zugutekommen. Im Sinne des Artikel 104c Grundgesetz müssen Privatschulen bei allen Investitions- und Zukunftsthemen auch in der konkreten Umsetzung vor Ort gleichberechtigt finanziert und beteiligt werden.

Bund-Länder-Engagement – Lehrkräftemangel gemeinsam bekämpfen

Der Lehrkräftemangel gefährdet den Bildungsstandort Deutschland und die Qualität seines Bildungsangebots. In den vergangenen Jahren haben sich zu wenige Menschen für den Lehrkräfteberuf entschieden, nicht allen Interessierten stand ein Studienplatz zur Verfügung und ein zu hoher Anteil der Studierenden führte das Studium nicht erfolgreich zu Ende. Um Ausbildungskapazitäten bedarfsgerecht auszubauen und die Lehrkräfteausbildung voranzubringen, bedarf es deshalb gemeinsamer Maßnahmen von Bund und Ländern sowie die bundesweite Einbindung der Potenziale privater Bildungsträger.

Berufliches Ausbildungsangebot vielfältig und wohnortnah fördern

Die berufliche Ausbildung garantiert die Leistungsfähigkeit unseres Landes. Neben der dualen Ausbildung ist die schulische Berufsausbildung traditionell eine wichtige Säule im Ausbildungssystem. Der VDP fordert die Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Bildung, einen verlässlichen strukturellen und finanziellen Rahmen sowie attraktive Ausbildungsbedingungen (Ausbildungsvergütung, Schulgeldfreiheit). Ein vielfältiges und wohnortnahes Angebot an vollzeitschulischen, überbetrieblichen und dualen Ausbildungsangeboten muss sichergestellt und gefördert werden. In Hinblick auf den Zugang und die Durchlässigkeit müssen die AbsolventInnen der schulischen Berufsausbildung denen des Dualsystems gleichgestellt sein.

Ausbildung in Gesundheitsfachberufen durch Schulgeldfreiheit, Ausbildungsvergütung und moderne Berufsgesetze stärken

Ein wachsender Fachkräftebedarf und steigende Anforderungen in der gesundheitlichen Versorgung erfordern eine zügige Ausbildungsreform in den Gesundheitsfachberufen. Bundesweit müssen an allen Ausbildungsorten (ambulant oder stationär) die Schulgeldfreiheit und eine Ausbildungsvergütung verankert werden. Die umfassende Reform der Finanzierungsgrundlagen der Gesundheitsfachberufe ist dringend notwendig, um ein weiteres Einbrechen der Ausbildungszahlen in diesen Zukunftsberufen zu verhindern. Trotz der Reform der Pflegeausbildung sind die Ausbildungszahlen in einigen Bundesländern weiterhin rückläufig. Der VDP fordert, hier zügig mit der Anpassung der Rahmenbedingungen zu beginnen.

Alle Forderungen in Bezug auf die Gesundheitsfachberufe finden Sie HIER.

Berufliche Qualifizierung stärken – individuelle, innovative und zielgerichtete Angebote fördern

Nach einer langen Zeit rückläufiger Arbeitslosenzahlen und einer positiven konjunkturellen Entwicklung müssen nach der Corona-Pandemie wieder mehr arbeitssuchende Personen und Langzeitarbeitslose die Rückkehr in den Arbeitsmarkt meistern. Daher fordert der VDP eine bedarfsgerechte, zielgerichtete und zeitlich angemessene Förderung und Qualifizierung, um arbeitslose Personen nachhaltig in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Der Eingliederungstitel der Bundesagentur für Arbeit sowie die finanziellen Mittel für Maßnahmen zur beruflichen Weiterbildung, zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung sind dafür aufzustocken. Auf aktuelle Bedarfslagen muss vor Ort flexibel reagiert werden können.

Recht auf Weiterbildung gewährleisten und DigitalPakt Weiterbildung

Der VDP fordert, individuelle und von Unternehmen finanzierte Bildungsanstrengungen zu unterstützen, mehr in Weiterbildung zu investieren und eine Kultur des lebenslangen Lernens zu fördern. Dafür ist es erforderlich, mehr Weiterbildungsanreize zu schaffen und das Recht auf Weiterbildung eines jeden Beschäftigten durch eine angemessene Finanzierung, ein Zeitbudget und zielgerichtete Angebote zu fördern. Individuelle Anstrengungen müssen finanziell unterstützt und bestehende Instrumente, wie die Bildungsprämie, ausgebaut werden. Zudem ist schnellstmöglich ein DigitalPakt Weiterbildung aufzulegen.

Integration durch Sprache, Bildung und Ausbildung fördern

Deutschland steht integrationspolitisch vor einer großen Herausforderung, denn Sprache ist der wesentliche Schlüssel zur Integration. Mit guten Bildungskonzepten, Engagement und Flexibilität setzen Bildungsträger Integrations- und Berufssprachkurse um und machen das „Gesamtprogramm Sprache“ der Bundesregierung zu einem Erfolg. Um die erfolgreiche Arbeit langfristig zu sichern und weiterzuentwickeln, sind aus Sicht des VDP die aktuellen Rahmenbedingungen anzupassen und flexible Lösungen vor Ort zuzulassen. Neben einer Garantievergütung in den Integrationskursen fordert der VDP eine Neuberechnung der aktuellen Kostenerstattungssätze, die Verankerung einer jährlichen Dynamisierung und den Ausbau der Betreuung der Teilnehmenden vor Ort. Die zurzeit ungenügende Betreuung, beispielsweise im sozialpädagogischen Bereich, ist eine der wesentlichen Ursachen für Abbrüche.

Wahlprogramme der Parteien

Wie unter einem Brennglas offenbarte die Corona-Pandemie ausgebliebene Innovationen und Fehlentwicklungen in der Bildungspolitik der vergangenen Jahre. Es ist mehr als deutlich geworden, dass dringend Handlungsbedarf besteht und die kommende Legislaturperiode genutzt werden muss, um grundlegende Reformen im Bildungsbereich umzusetzen. Welche Veränderungen die einzelnen Parteien im Rahmen ihrer Bildungspolitik in der kommenden Wahlperiode anstreben, haben wir für Sie im Folgenden zusammengefasst.
Wahlprogramm CDU/CSU
Wahlprogramm SPD
Wahlprogramm FDP
Wahlprogramm Bündnis90/Die Grünen
Wahlprogramm DieLinke

Glossar

Privatschulen

Privatschulen sind Schulen, die sich in freier Trägerschaft befinden. Aufgrund ihrer Eigenständigkeit tragen sie im Gegensatz zu öffentlichen Schulträgern die Budget- und Personalhoheit. Träger einer Privatschule können Stiftungen, Vereine, kirchliche Orga­nisationen, Gesellschaften mit beschränkter Haftung oder Privatpersonen sein. Privatschulen stehen unter staatlicher Aufsicht und sind im Grundgesetz Artikel 7 Absatz 4 verankert.


Mit dem Schuljahr 2017/2018 wurden in Deutschland 5.839 Privatschulen registriert. Damit befinden sich 14 Prozent aller Schulen in freier Trägerschaft. Der Anteil der allgemeinbildenden Schulen liegt bei elf Prozent (3.635 Schulen). Viele dieser Schulen arbeiten traditionell nach bewährten Ganztagskonzepten. Berufsbildende Schulen in freier Trägerschaft machen 25 Prozent (2.204 Schulen) aller Schulen in diesem Bereich aus.

 

Knapp eine Million SchülerInnen in Deutschland besuchen eine Privatschule.

Ersatzschulen

Eine Privatschule ist eine Ersatzschule, wenn sie Bildungsgänge oder Abschlüsse anbietet, die vergleichbar auch an staatlichen Schulen angeboten werden oder zumindest vorgesehen sind. Sie ersetzen somit eine staatliche Schule. Daher erfüllen SchülerInnen mit dem Besuch einer Ersatzschule die gesetzliche Schulpflicht. Erworbene Abschlüsse sind denen einer staatlichen Schule gleichwertig.
Ersatzschulen stehen unter der Rechtsaufsicht des Staates und müssen grundsätzlich die jeweils geltenden staatlichen Lehrpläne einhalten. Sie erhalten eine Finanzhilfe.

Ergänzungsschulen

Ergänzungsschulen bieten Bildungsgänge oder Abschlüsse an, die in der Regel nicht an staatlichen Schulen angeboten werden oder vorgesehen sind. Sie ergänzen das staatliche Schulsystem und sind nicht an staatliche Lehrpläne gebunden.
Mit dem Besuch einer Ergänzungsschule kann – je nach Landesregelung – in vielen Fällen die gesetzliche Schulpflicht erfüllt und ein staatlicher Abschluss erworben werden.

Schulformen an Privatschulen

Privatschulen gibt es in allen Bildungsbereichen. Im allgemeinbildenden Bereich können dies zum Beispiel Grundschulen, Hauptschulen, Realschulen, Gymnasien, Sonderschulen oder Internationale Schulen sein. Im berufsbildenden Bereich sind es unter anderem Berufsschulen, Berufsfachschulen, Fachoberschulen, Fachgymnasien, Berufsoberschulen, Wirtschaftsschulen, Fachschulen oder Fachakademien.
Daneben gibt es private Schulen in der Weiterbildung. Dazu gehören beispielsweise Sprachschulen und Weiterbildungsinstitute.

Sonderungsverbot

Es untersagt die Schülerauswahl nach den Besitzverhältnissen der Eltern. SchülerInnen dürfen nicht nach dem Einkommen und dem Vermögen ihrer Eltern angenommen werden.

 

Staatliche Finanzhilfe

Die staatliche Finanzhilfe bemisst sich an der Höhe der Kosten für SchülerInnen an einer staatlichen Schule. Im Schnitt beträgt sie zwei Drittel.
 

Wir sind Ihre Ansprechpartner für Bildung: private Schulen in Deutschland!
Verband deutscher Privatschulverbände e.V.